Jährlich wird in Deutschland rund 58.000 Mal die Diagnose „Prostatakrebs“ gestellt. Das Prostatakarzinom ist damit der häufigste bösartige Tumor beim Mann. Nach Angaben der amerikanischen Fachgesellschaft „American Cancer Society“ erkrankt Schätzungen zufolge einer von sechs US-Bürgern im Verlauf seines Lebens an Prostatakrebs. Die genaue Ursache der Erkrankung ist noch unklar.
Die Prostata
Bei der Prostata, im Volksmund auch als Vorsteherdrüse bezeichnet, handelt es sich um eine etwa walnussgroße Drüse, die sich direkt unterhalb der Blase und vor dem Enddarm befindet. Sie hat zwei Funktionen: Sie produziert ein Sekret, das zusammen mit den Spermien die Samenflüssigkeit bildet und ist damit Teil des männlichen Fortpflanzungsorgans. Da die Prostata die Harnröhre umschließt, wird sie auch als innerer Schließmuskel bezeichnet und hat wesentlichen Anteil an der Haltefunktion des Urins (Kontinenz). Nach Entfernung der Prostata kann dies zum Problem einer Inkontinenz führen.
Zum Prostatakrebs kommt es, wenn sich in der Prostata bösartige (maligne) Zellen entwickeln. Diese bilden sich häufig in Randbereichen des Organs und verursachen zunächst meist keine Beschwerden. Bei einem derart „lokalisierten“ Prostatakrebs bleibt der Tumor innerhalb des Organs und ist heilbar. Hat der Krebs zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Tochtergeschwulste in den Lymphknoten oder Knochen gebildet, spricht man von einem metastasierten Stadium. Dann sind die Heilungschancen geringer. Denn je früher der Tumor erkannt wird, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient vollkommen geheilt werden kann.
Wir empfehlen deshalb allen Männern über 50 Jahren (oder über 40 Jahren, falls in der Familie bereits Fälle von Prostatakrebs aufgetreten sind), sich jährlich einer Vorsorgeuntersuchung zu unterziehen – einschließlich der Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Blut, einer Ultraschalluntersuchung der Prostata und einer rektalen Tastuntersuchung.
Risikofaktoren
Es gibt verschiedene Faktoren, sogenannte Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Prostatakrebs zu erkranken. Generell unterscheidet man dabei beinflussbare Faktoren wie das Rauchen, die Ernährung und körperliche Aktivität sowie nicht beeinflussbare Faktoren wie das Alter, das Erbgut und die ethnische Herkunft.
Beim Prostatakarzinom kommen als Hauptrisikofaktoren vor allem das Alter, eine familiäre Häufung und der jeweilige Lebensort zum Tragen. Liegen Risikofaktoren vor, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass der Betreffende an einem Prostatakarzinom erkranken wird. Es ist dann jedoch besonders strikt auf das Einhalten der Termine zur Vorsorgeuntersuchung zu achten.
Alter
Das Alter des Patienten ist der größte Risikofaktor beim Prostatakarzinom. Deutschlandweit tritt die Erkrankung kaum vor dem 50. Lebensjahr auf, danach aber nimmt die Häufigkeit erheblich zu. Im Mittel erkranken Männer um das 69. Lebensjahr an dem Tumor [Quelle: „Krebs in Deutschland“ Hrsg.: Robert Koch Institut 2019].
Familiäre Häufung
Das Prostatakarzinom tritt in einzelnen Familien besonders häufig auf. Männer mit Verwandten ersten Grades, die an Prostatakrebs erkrankt sind, haben deshalb selbst ein erhöhtes Risiko, diesen Tumor zu entwickeln. Konkret ist die Wahrscheinlich, ebenfalls zu erkranken 5-fach höher als in der allgemeinen Bevölkerung.
Lebensort und ethnische Herkunft
Prostatakrebs kommt weltweit mit unterschiedlicher regionaler Häufigkeit vor. Männer in den westlichen Industrienationen – dazu gehört auch Deutschland – erkranken zum Beispiel häufiger als Männer in China, Japan und Indien. In den USA bestehen zudem Unterschiede zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen. Dort erkranken afro-amerikanische Männer deutlich öfter als weiße amerikanische Männer.
Die Unterschiede können möglicherweise in den Erbanlagen begründet sein, ebenso können eventuell auch Ernährungsfaktoren und eine besondere Lebensweise die Ursache des Phänomens sein.
Ernährung
Auch die Ernährung und das Körpergewicht haben offensichtlich einen entscheidenden Einfluss auf das Prostatakarzinom. So weisen übergewichtige Männer (BMI >35) zum Zeitpunkt der Diagnosestellung im Allgemeinen größere und auch aggressivere Tumore auf als normalgewichtige Männer. Man geht außerdem davon aus, dass sich eine vollwertige Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse, jedoch geringem Fleischkonsums positiv auf das Krankheitsrisiko auswirkt.
Die Harnblase ist ein dehnbares Hohlorgan im Bereich des kleinen Beckens, das der Speicherung des Urins dient. Zusammen mit der Harnröhre bildet sie den unteren Harntrakt.
Harnröhre
Prostatakapsel. In diesem Bereich entstehen bevorzugt die Karzinome
Normal große Prostata
Die Prostata ist etwa kastaniengroß, wiegt rund 20 g und weist einen festen, teils glandulären, teils muskulären Körper auf. Die äußere Form ist annähernd pyramidenförmig, wobei die Basis zur Harnblase, der Apex nach unten weist. Die Prostata besteht aus etwa 30-40 tubuloalveolären Einzeldrüsen, deren Ausführungsgänge (Ductus prostatici) rund um den Samenhügel (Colliculus seminalis) in die Pars prostatica der Harnröhre münden.
Anatomie der gesunden Prostata
Die Prostata ist etwa kastaniengroß, wiegt rund 20 g und weist einen festen, teils glandulären, teils muskulären Körper auf. Die äußere Form ist annähernd pyramidenförmig, wobei die Basis zur Harnblase, der Apex nach unten weist.
Zentrale Zone (Innenzone)
Periurethral- und Transitionalzone
Periphere Zone (Außenzone)
Anteriore Zone (vordere Zone)
Zonen der Prostata
Während die gutartige Prostatavergrößerung gewöhnlich in der Zone um die Harnröhre (periurethrale- oder Transitionalzone) entsteht, haben bis 75% der Prostatakarzinome ihren Ursprung in der peripheren Zone im Randbereich der Prostata.