VOR DER IMPLANTATION

Vor der LDR-Brachytherapie sind keine besonderen Vorbereitungen oder Verhaltensmaßnahmen erforderlich. Zum Erstgespräch bringen Sie bitte alle Unterlagen von Ihren behandelnden Ärzten mit (Biopsieergebnisse der Prostata, Blutwerte, alle PSA-Werte und Ihren Medikamentenplan).

WIR BERATEN SIE GERNE

PRÄOPERATIVE DIAGNOSTIK BEIM UROLOGEN

Wir lassen uns Zeit, führen ein ausführliches Aufklärungsgespräch und beraten Sie individuell über:

  • stadienentsprechende Therapieoptionen (radikale Operation, externe Bestrahlung, permanente Seed Brachytherapie – evtl. in Kombination mit externer Bestrahlung, antihormonelle Behandlung) und erläutern Ihnen deren Vor- und Nachteile.
  • Wir erstellen abschließend einen individuellen Behandlungsplan.
  • Ist Ihr Behandlungsplan bereits erstellt, führen wir gerne ein ausführliches Zweitmeinungsgespräch.

Bei allen Beratungen orientieren wir uns strikt an den Leitlinien der Europäischen und Deutschen Gesellschaft für Urologie und den Strahlentherapeutischen Fachgesellschaften (ABS).

Für eine persönliche Beratung können Sie unter der angegebenen Telefonnummer gerne einen Termin in der Brachytherapiesprechstunde vereinbaren.

UROLOGIE EMMENDINGEN
Urologische Gemeinschaftspraxis
& Urologische Belegabteilung

Dr. med. Stefan Carl
Dr. med. Michael Meilinger
Dr. med. Johannes Andreas

Tel.: 0 76 41 / 63 64
E-Mail:

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Infoflyer zum Thema Brachytherapie

Diagnostik zum Ausschluss weiterer urologischer Begleiterkrankungen

  • Anamnese, körperliche Untersuchung, Urin-, Blutuntersuchung (PSA) und Ultraschall werden durchgeführt. Eine Röntgenuntersuchung der Nieren und ableitenden Harnwege bzw. eine Blasenspiegelung sind meist nicht erforderlich.
  • Bei einem PSA-Wert> 10 ng/ml wird eine Knochenuntersuchung beim Arzt für Nuklearmedizin (= Skelettszintigramm) und ein CT des kleinen Beckens veranlasst.
  • Alternativ kann auch ein PSMA-PET durchgeführt werden. Wir vermitteln Sie in diesen Fällen zeitnah an spezialisierte Zentren.
  • Abschließend nach Begutachtung aller Befunde erstellen wir mit Ihnen einen individuellen Therapieplan.

PRÄOPERATIVE DIAGNOSTIK BEIM HAUSARZT/INTERNISTEN

Präoperative Diagnostik beim Hausarzt/Internisten
Im Rahmen der prä-operativen Abklärung bringen Sie bitte alle Befunde auch zu anderen Krankheiten mit

  • Blutentnahme vor OP (Blutbild, Gerinnungswerte – evtl. zusätzliche Werte)
  • Ruhe-EKG
  • Bei ernsthaften Vorerkrankungen evtl. zusätzliche Untersuchungen (Herz-/ Lungenspezialist)
  • Blutverdünner müssen vor der LDR-Brachytherapie in Absprache mit dem Hausarzt abgesetzt bzw. umgestellt werden.

PERSÖNLICHE VORBEREITUNG AUF DEN KRANKENHAUS-AUFENTHALT

  • Ein bis zwei Wochen vor der Behandlung erfolgt die Vorstellung beim Narkosearzt mit allen Unterlagen vom Hausarzt (Laborbefunde, EKG, evtl. Facharztbefunde, Allergiepass, Ausweis über blutverdünnende Mittel, aktuelle Medikamentenliste).
  • Zur millimetergenauen Platzierung der Seeds in der Prostata ist die Durchführung einer Vollnarkose oder Teilnarkose sinnvoll. Der Narkosearzt wird ausführlich die verschiedenen Narkosemöglichkeiten mit Ihnen besprechen und das für Sie beste Narkoseverfahren vorschlagen.
  • Abführende Maßnahmen sind nicht erforderlich, da unmittelbar vor der Behandlung ein Klistier eingeführt wird, um den Darm zu reinigen.
  • Medikamente sollten wie üblich eingenommen werden. Während des stationären Aufenthalts stellen wir Ihnen Ihre Medikamente zur Verfügung.

AM IMPLANTATIONSTAG

Der Eingriff erfolgt am Aufnahmetag. Sollten Sie einen weiten Anreiseweg haben, können Sie selbstverständlich auch am Nachmittag zuvor im Krankenhaus aufgenommen werden.

  • Unmittelbar vor Therapie wird die Rasur der Damm- und Analregion durchgeführt.
  • Operatives Vorgehen: In Vollnarkose werden Sie auf dem OP-Tisch gelagert. Durch die Harnröhre wird ein Blasenkatheter eingelegt. Unter enger Kooperation zwischen Urologen, Strahlentherapeuten und Strahlenphysiker erfolgt die exakte Prostatadarstellung zur millimetergenauen Platzierung der Seeds. Hierbei haben wir in Emmendingen ein spezielles dreidimensionales computergestützes Verfahren entwickelt, welches die Seeds millimetergenau in den Tumor und in das umgebende Prostatagewebe platziert.
  • Nach sterilem Abwaschen und Abdecken der OP-Region werden die Seeds unter Ultraschallkontrolle vom Damm aus (Lage zwischen Penisansatz und Enddarm) mittels Hohlnadeln steril in die Prostata eingebracht. Die Seeds, bestehend aus Titan, verbleiben in der Prostata. Man spricht daher von der permanenten Brachytherapie. Die Strahlung erlischt nach etwa einem Jahr. Nach Einbringen aller Seeds erfolgt eine Röntgendarstellung der Harnblase und eine Überprüfung der korrekten Seeds-Lage.
  • Die Maßnahme dauert zwischen 60 und 90 Minuten. Die Behandlung geschieht immer im Team bestehend aus speziell ausgebildeten Urologen, Strahlentherapeuten und Strahlenphysikern. Sie erfordert eine intensive Kommunikation zwischen den Spezialisten bei jedem Behandlungsschritt, da die Situation sich bei jedem Patienten individuell gestaltet. So erreichen wir bei jedem Patienten ein optimales Ergebnis.
  • Die Implantationen werden im Kreiskrankenhaus Emmendingen durchgeführt
    Kreiskrankenhaus Emmendingen

NACH DER IMPLANTATION IM KRANKENHAUS

  • Ausschlafen im Aufwachraum unter Betreuung durch das Narkoseteam
  • Stationärer Aufenthalt zwei Tage: Überwachung Ihres Gesundheitszustands, eine Schmerzmittelgabe ist meist nicht erforderlich, allgemeine Betreuung durch unser spezialisiertes Pflegeteam
  • Tägliche Visite durch den behandelnden Urologen
  • Bereits am Abend des Eingriffes können Sie wieder aufstehen und schon leichte Vollkost und Getränke zu sich nehmen
  • Entfernung des während der OP eingelegten Harnblasenkatheters am Morgen nach der Operation
  • Sonographie-Kontrolle der Restharnmenge und der Nieren vor Entlassung
  • Die Entlassung erfolgt am zweiten Tag nach der Operation
  • Am Entlassungstag erhalten Sie ein Rezept über abschwellende Medikamente und eine Substanz, um das Wasserlassen zu erleichtern sowie einen Nachsorgepass.
  • Die Antragsstellung zur Einleitung einer Rehabilitationsmaßnahme wie die Anschlussheilbehandlung muss bereits im Krankenhaus erfolgen. Bitte informieren Sie uns bereits am Aufnahmetag, falls Sie eine Reha-Maßnahme wünschen, unser Sozialarbeiter bereitet alle Antragsformulare für Sie vor.

ALLGEMEINE HINWEISE

  • An- und Abreise sind ohne Begleitperson möglich, unser Krankenhaus verfügt über eine große Parkgarage.
  • Eine Krankmeldung wird von uns während des stationären Aufenthaltes ausgestellt.
  • Bei der Ernährung bitte auf faserreiche möglichst fleischarme Produkte achten, um einer Verstopfung vorzubeugen. Bitte auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten mit 1,5 l täglich.
  • Sie können in gewohnter Weise duschen und auch Vollbäder nehmen.
  • Es besteht keine Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit.
  • Ihre Medikamente können Sie wie vor der Operation weiter nehmen. Blutverdünner können am dritten post-operativen Tag wie gewohnt eingenommen werden.

NACH DER IMPLANTATION

Nach der Implantation der Seeds geht das Leben ohne größere Einschränkungen weiter.

  • Sie erhalten einen Ausweis über die permanente Seed-Implantation (Begleitpapier nach Applikation umschlossener radioaktiver Stoffe in Form von Jod 125-Seeds), den Sie bei Bedarf am Flughafen oder bei Untersuchungen im ersten Jahr nach Behandlung vorzeigen können.
  • Es können in den ersten Wochen nach Behandlung vorübergehend Beschwerden beim Wasserlassen auftreten, d. h. Harnbrennen, Harndrang und häufiges Wasserlassen werden beobachtet. In diesen Fällen stehen wir Ihnen jederzeit persönlich zur Verfügung und können Ihnen Medikamente zur Beschwerdelinderung verordnen.
  • Reiten und Radfahren sollten für drei Monate eingeschränkt werden. Alle anderen sportlichen Aktivitäten wie Walken, Joggen, Skifahren, Langlauf, Golf spielen, Schwimmen können sofort wieder aufgenommen werden.
  • Es bestehen keine Bedenken gegen sexuelle Aktivität. Rötlich oder bräunlich verfärbte Samenflüssigkeit sind Folge der Behandlung, eine vorübergehende Erscheinung und vollkommen unbedenklich.
  • Es wird empfohlen, für die Dauer eines Jahres Säuglinge oder Kleinkinder nicht für längere Zeit auf den Schoß zu nehmen (Strahlung), Umarmungen und Umhertragen sind uneingeschränkt möglich.
  • Der Kontakt zu Schwangeren auf engem Raum (Körperkontakt) sollte zumindest die ersten sechs Monate eingeschränkt werden.

BETREUUNG DURCH NIEDERGELASSENE ÄRZTE

BETREUUNG DURCH PSYCHOONKOLOGEN / PSYCHOLOGEN

Die postoperative Therapie erfolgt nach unserem standardisierten Nachsorgeschema.

  • Ambulante Vorstellung beim zuweisenden Urologen in der ersten Woche nach Entlassung aus dem Krankenhaus, danach regelmäßige Wiedervorstellungen alle drei Monate
  • Gespräch, Untersuchung, Urin-/Ultraschallkontrollen, evtl. Einleitung einer zusätzlichen medikamentösen Therapie, evtl. Einleitung einer Rehabilitationsmaßnahme, evtl. Kontaktaufnahme zu einem Psychoonkologen / Psychologen / Sozialarbeiter
  • Durchführung eines Nachplanungs-CT sechs Wochen nach der Behandlung: hierbei wird jedes eingesetzte Seed erneut beurteilt und bekommt eine entsprechende Strahlendosis zugeordnet. Diese wird mit der intraoperativ ermittelten Strahlendosis verglichen. Dieses Verfahren dient der internen Qualitätskontrolle. Auswärtig durchgeführte Untersuchungsergebnisse sollten unserem Zentrum als CD übermittelt werden.
  • Vorstellung beim Strahlentherapeuten:
    In der Regel nach sechs Monaten und nach Ablauf eines Jahres nach Therapie

Auf Wunsch des Patienten und/oder der Partnerin kann der Kontakt zu einem Psychoonkologen / Psychologen vermittelt werden. Dieser kann bei der Krankheitsverarbeitung unterstützen und eine seelische Stabilisierung nach Konfrontation mit der Diagnose „Krebs“ begleiten.

EINLEITUNG VON REHABILITATIONSMASSNAHMEN

Auf Wunsch des Patienten kann eine Rehabilitationsmaßnahme eingeleitet werden. Eine Anschlussheilbehandlung muss bereits während des stationären Aufenthalts eingeleitet werden. Bitte informieren Sie uns bereits am Aufnahmetag, falls Sie eine Reha-Maßnahme wünschen.