Neue Langzeitauswertung der (LDR)-Brachytherapie
. Carl · J. Rassweiler · J. Andreas · S. Carl Torhaus, Hauptstraße 60
Veröffentlicht am 20. März 2023
1 Klinik für Urologie und Urochirurgie, Universitätsklinikum Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland 2ehem. Klinik für Urologie und Kinderurologie, SLK-Kliniken Heilbronn, Heilbronn, Deutschland 3 Urologische Belegabteilung, Kreiskrankenhaus Emmendingen, Emmendingen, Deutschland
Langzeitauswertung 2023 der Lowdose-rate (LDR)-Brachytherapie des lokal begrenzten Prostatakarzinoms
Hintergrund und Fragestellung – Langzeitauswertung (LDR)-Brachytherapie:
Im Zuge von technischen Innovationen, d.h. Verbesserung der Seed-Qualität, der Implantationsmethode und der Bestrahlungsplanung, konnten sich die Behandlungsergebnisse der Brachytherapie stetig verbessern. Randomisierte Kontrollstudien haben gezeigt, dass beim Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom kein Unterschied im biochemischen rezidivfreien Überleben (bRFS) zwischen radikaler Prostatektomie und Low-dose-rate(LDR)-Brachytherapie besteht. Ziel dieser Auswertung war die onkologische Wirksamkeit der LDR-Brachytherapie bei Patienten mit lokal begrenzten Prostatakarzinomen.
Studiendesign und Untersuchungsmethoden – Langzeitauswertung (LDR)-Brachytherapie::
Eine retrospektive multizentrische Analyse wurde an 618 Patienten, die zwischen 2004 und 2019 in zwei Zentren in Deutschland mit einer LDR-Brachytherapie-Monotherapie behandelt wurden, durchgeführt. Die Therapie wurde mit Jod125-Seeds durchgeführt. Postinterventionell wurden nach 3, 6, 12 Monaten und anschließend jährlich Bestimmungen des prostataspezifischen Antigens (PSA) durchgeführt. Primärer Endpunkt war das bRFS. Die Kaplan-Meier-Methode wurde genutzt und ein biochemisches Rezidiv wurde definiert als der PSA-Anstieg um ≥2 ng/ml nach zuvor gemessenem Nadir (Phoenix-Definition).
Ergebnisse der Langzeitauswertung (LDR)-Brachytherapie::
Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 52 (3–180) Monate, das bRFS betrug 87,87%für die Gesamtkohorte. Besseres bRFS wurde bei Patienten mit Gleason core (GS) ≤7a beobachtet (p<0,0001). Es bestand kein signifikanter Unterschied zwischen GS 6 und 7a. D’Amico-Risikogruppe, initialer PSA-Wert sowie der Anteil karzinompositiver Stanzbiopsien hatten einen signifikanten Einfluss auf bRFS (p-Wert<0,0001; <0,0001 und 0,0005). Prostatavolumen und ein- oder beidseitiger Befall der Prostata hatten keinen signifikanten Einfluss auf bRFS (p-Wert= 0,86 und 0,28).
Schlussfolgerung – Langzeitauswertung (LDR)-Brachytherapie:
Unsere Ergebnisse zeigen eine gute onkologischeWirksamkeit der LDR-Brachytherapie bei Patienten mit einem GS 6 und 7a.
Hintergrund und Fragestellung:
Die Brachytherapie ist eine seit nunmehr Jahrzehnten bekannte Form der Strahlentherapie beim lokal begrenzten
Prostatakarzinom. Die Bestrahlung erfolgt über radioaktive Isotope, die in einer kurzzeitigen Operation transperineal in das Prostatagewebe implantiert werden. Der Vorteil dieser Methode resultiert aus dem minimal-invasiven und organerhaltenden Vorgehen, welches lange Krankenausaufenthalte obsolet macht und dabei die perioperative Morbidität und postoperativeNebenwirkungen (z. B. Inkontinenzund erektile Dysfunktion) reduzieren soll.
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